Interview Sofia Emexidis, Abteilungsleiterin Studentisches Wohnen

Trotz Überflutung und Pandemie nie ins Schwimmen gekommen

Sofia Emexidis   erzählt, welche Herausforderungen sie und ihr Team bei zwei der größten Wohnheime des Werks gemeistert haben.

Interview: Cornelia Gerecke | Text: Armin Himmelrath

2021 war fordernd für die Abteilung Studentisches Wohnen: Ein weiteres Jahr Pandemie, dazu große Entmietungsprojekte und eine Flutkatastrophe, die WGs unbewohnbar machte und zeitweise Strom und Warmwasser ausfallen ließ. Sofia Emexidis navigierte ihre Abteilungen durch diese Widrigkeiten – und blickt am Ende sogar mit ein bisschen Stolz zurück.

Frau Emexidis, was waren aus Ihrer Sicht die wichtigsten Ereignisse des vergangenen Jahres für Ihre Abteilung?

Emexidis: Besonders in Erinnerung geblieben ist natürlich der Starkregen im Sommer und die damit verbundene Flutkatastrophe. Unser Studierendendorf in Hürth-Efferen war davon ebenfalls betroffen. 

 

Gerecke: Was haben Sie dort erlebt?

Emexidis: Am Standort in Hürth-Efferen haben wir über 1000 Zimmer – dort standen alle Kellerräume unter Wasser, flächendeckend gab es für fünf Tage keinen Strom, kein warmes Wasser. Mehrere WGs waren nicht bewohnbar. Das bedeutete dann auch, dass einige Mieter*innen schnell woanders untergebracht werden mussten. Ein Großteil der Waschküchen fiel ebenfalls aus, auch unser Wohnheimbüro, dort gab es einen Wasserschaden bei der IT-Technik. Das Möbellager stand auch unter Wasser. Wir mussten schnell und unkompliziert Notlösungen organisieren. 

 

Wie sahen diese aus?

Emexidis: Sehr wertvoll war die Zusammenarbeit mit unserer Hochschulgastronomie in dieser Zeit. Mit einem Foodtruck wurde Essen und Trinken angeliefert, da die Bewohner*innen nicht kochen konnten. In der Mensa in der Zülpicher Straße im Erdgeschoss wurden Lernräume für die Mieter*innen eingerichtet. Hervorzuheben ist auch die Unterstützung durch das Tutorenteam in Hürth-Efferen. Sie haben Getränke ausgeteilt und teilweise Seelsorge geleistet. 

 

Wie lange haben Sie gebraucht, in Hürth wieder alles instandzusetzen?

Emexidis: Die Zimmer sind inzwischen alle wieder vermietbar, aber an einigen Stellen arbeiten wir noch heute. Teilweise sind etwa die Kellerräume noch nicht wieder komplett hergerichtet. Es ist noch nicht alles zu 100 Prozent wieder so wie vor dem Unwetter – aber unser Gebäudemanagement ist auf einem guten Weg.

 

Welche anderen Herausforderungen neben der Flutkatastrophe verbinden Sie mit dem Jahr 2021? 

Emexidis: Die Komplett-Entmietung unseres Wohnheims am Sportpark Müngersdorf, die organisiert werden musste, sowie des Wohnheims an der Kappellenstraße. Das betraf insgesamt 406 Mieter*innen – und das war wirklich keine Kleinigkeit.

 

Warum mussten die Zimmer am Sportpark geräumt werden?

Emexidis: Wir gingen zunächst nur von der Notwendigkeit äußerer Sanierungsarbeiten aus, weil einzelne Kieselsteine von der Fassade abbröckelten. Der ganze Turm wurde kurzfristig mit einem Netz gesichert. Bei Probebohrungen wurde dann aber festgestellt, dass weitreichender saniert werden muss und dass diese Arbeiten mit großen Belastungen für die Mieter*innen einhergehen würden. Für unsere Bestandsmieter*innen mussten wir Umzugsmöglichkeiten anbieten. Wichtig war uns eine engmaschige und frühzeitige Information der Mieter*innen, erstmalig schon im Januar 2020. 

„Wir mussten schnell und unkompliziert Notlösungen organisieren.“
Sofia Emexidis

Wie haben die Mieter*innen reagiert? Waren sie zufrieden mit den Alternativangeboten, die ihnen gemacht wurden?

Emexidis: Auch dank der proaktiven Information konnten wir die betroffenen Mieter*innen überwiegend bedienen, auch wenn nicht jedem Wunsch nachgegangen werden konnte. Dennoch waren die Mieter*innen flexibel und haben die Notwendigkeit eingesehen, den Wohnort zu wechseln. Selbstverständlich bevorzugen die Sportstudierenden die Nähe zur Sporthochschule. 

 

Die Wohnungen an der Kapellenstraße wurden ganz aufgegeben – warum?

Emexidis: Das Wohnheim mussten wir nach Beendigung der Vertragszeit mit der GAG Immobilien AG zurückgeben.  Wir hatten versucht, im Vorfeld mit der GAG auszuloten, ob es möglich ist, das Haus noch länger zu behalten, was nicht möglich war.  

 

Auch dieses Jahr war ja erneut durch die Pandemie geprägt. Wie hat sich das in Ihrer Arbeit gezeigt?

Emexidis: Sicherlich war die Pandemie auch in diesem Jahr eine gewisse Herausforderung. Mit den gesammelten Erfahrungen aus dem ersten Jahr haben wir Strukturen und Prozesse aufbauen können und waren gerüstet für das zweite Jahr. Wir haben die offenen Sprechstunden durch Terminvereinbarungen ersetzt und stellen fest, dass persönliche Gespräche durchaus mit einem Telefonat oder einem Austausch per E-Mail ersetzt werden können, wodurch die E-Mail-Korrespondenz extrem zugenommen hat. 

 

Gibt es auch noch Anliegen, welche die Studierenden lieber persönlich besprechen?

Emexidis: Teilweise, wenn Mieter*innen Schwierigkeiten mit Mitbewohner*innen haben oder sehr persönliche Anliegen. Hierfür kann die Terminvereinbarung genutzt werden.  

 

Gab es häufiger Anfragen für solche Beratungen?

Emexidis: Teilweise; selbstredend ist, dass die Pandemie eine gewisse Vereinsamung, Verunsicherung und Angst ausgelöst hat. 

 

Wie genau zeigt sich diese Verunsicherung? 

Emexidis: Auf unsere Zimmerangebote haben die Studierenden teilweise verhalten reagiert, weil die Präsenzlehre nicht sicher war. Wir hatten trotzdem mehr als ausreichend Anfragen, sodass wir keinen Leerstand hatten. Insgesamt stellen wir fest, dass die Zimmervermittlung schwieriger wird. Wir müssen im Vergleich zu früher deutlich mehr Bewerber*innen anschreiben und ansprechen, bis es tatsächlich zur Vermietung kommt. 

 

War es Ihrer Abteilung möglich, Mieter*innen zu unterstützen, wenn diese pandemiebedingt die Miete nicht zahlen konnten?

Emexidis: Ja, wir haben bei vorzeitigen Kündigungen die Haftungs- und somit die Zahlungsfrist aufgehoben. Weiterhin gab es die finanzielle Unterstützung über das Programm „Überbrückungshilfe“, und teilweise haben wir die Ratenzahlungsvereinbarungen ausgesetzt.   

 

Wie haben Sie intern in Ihrem Team das Jahr erlebt?

Emexidis: Ich bin froh, dass wir im Team auch das zweite Pandemiejahr wie selbstverständlich angenommen haben. Es ist einfach gut zu sehen, dass wir in der Lage sind, mit diesen Unwägbarkeiten umzugehen. 

Sofia Emexidis startete ihre Karriere im Werk 1989 als Sachbearbeiterin in der Studienfinanzierung. Nach fünf Jahren wechselte sie ins Studentische Wohnen. Hier ist sie seit 2014 Abteilungsleiterin und sorgt als Schnittstelle zwischen internen und externen Ansprechpersonen für einen reibungslosen Ablauf.

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Wohnheimplätze (Gesamtbestand)

5.035**
(+0,2%)

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Anzahl der Bewerbungen

-4,5%* (9.238**)

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Einzüge

-4,8%* (2.604**)

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%
Vermittlungsquote

(29%**)

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Privatzimmerangebote auf mein-zuhause-in-koeln.de

-9,7%* (506**)

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durchschnittliche Warmendmiete

+1,5%* (264€**)

* prozentuale Abweichung im Vergleich zu 2020
** 2020