Interview Xenia Meyer, Wohnheimverwalterin, und Thomas Barenhoff, Hausmeister im Kölner Studierendenwerk

Wohnheimsanierung – ein echtes Groß-Projekt

Xenia Meyer  und Thomas Barenhoff  unterhielten sich darüber, wie Wohnheimsanierungen für die Mieter*innen gemanagt und geplant werden müssen.

Interview: Cornelia Gerecke | Text: Armin Himmelrath | Fotos: Matthias Klegraf

Xenia Meyer arbeitet als Wohnheimverwalterin in der Abteilung Studentisches Wohnen und ist – zusammen mit Hausmeister Thomas Barenhoff – für die Wohnheime Remigiusstraße 14 a und das Uni-Center zuständig. Dass die beiden ein Dream-Team bilden, zeigte sich nicht zuletzt bei der umfassenden Sanierung der beiden Häuser: Die Remigiusstraße wurde 2019 innerhalb von einem Jahr fertiggestellt, im Uni-Center laufen die Arbeiten auf Hochtouren – geplantes Ende 2022 zum 100. Geburtstag des Kölner Studierendenwerks.

69 Wohnheimplätze in der Remigiusstraße, 378 Apartments im Uni-Center: Das sind Größenordnungen, die mit normalen Wohnungsrenovierungen wenig zu tun haben. Wann haben Sie entschieden: Da müssen wir mal ran?

Meyer: Bei einer Begehung in der Remigiusstraße haben wir festgestellt, dass die Fenster morsch waren. Dann schaut man sich das Objekt nochmal genauer an und merkt: Ach ja, die Möbel sind auch schon ziemlich alt und die Rohrleitungen haben ebenfalls erhebliche Mängel, und so wurde dann aus einem Fenstertausch eine große Sanierung. 

Barenhoff: Uns Hausmeistern fällt natürlich auf, wenn nicht mehr nur Kleinreparaturen anfallen, ein kaputtes Licht zum Beispiel oder Probleme mit der Dusche, sondern wenn sich im Schadensmeldungskasten die Zettel häufen. Der wird ein- bis zweimal in der Woche geleert. Und wenn mehrere Mieter*innen schreiben: „Bei mir tropft es durch die Decke“, gehen wir dem natürlich sofort nach, öffnen mit der Werkstatt mehrere Decken und schauen nach, was Sache ist. Danach wird entschieden, wie umfangreich die Sanierung wird.

 

Aber die Wohnungen sind vermietet, die Studierenden können ja nicht von heute auf morgen ausziehen.

Meyer: Die Planung läuft über das Gebäudemanagement, oft schon ein Jahr im Voraus. In der Vermietung brauchen wir auf jeden Fall sechs Monate, damit wir genug Zeit haben, die Mieter*innen mit anderen Zimmern zu versorgen. 

 

Begeistert sind die Studierenden wahrscheinlich nicht, wenn sie hören, dass sie umziehen müssen, oder?

Meyer: Klar, der Jubel hält sich bei so einer Ankündigung in Grenzen. Manche wollen auf keinen Fall weiter wegziehen von der Uni, andere würden gerne wieder ein Apartment haben. Da ist es schwierig, alle Wünsche zu erfüllen – aber insgesamt klappt das ganz gut. Und oft haben die Mieter*innen bereits ihre maximale Wohndauer erreicht und müssen dann ohnehin ausziehen. Insgesamt sind die Studierenden relativ entspannt, denn sie können sich drauf verlassen, dass wir ihnen Ersatz besorgen. Und wenn das Wasser abgestellt wird oder es besonders laut wird, schicken wir immer als „Vorwarnung“ eine Mail.

 

Über ein Jahr lang hatten dann die Handwerker*innen das Sagen in der Remigiusstraße …

Meyer: Ja, das war wirklich ein riesiges Projekt: Wir haben ja nicht nur saniert, sondern zusätzlich auf das Dach noch ein Apartment und eine Zweier-WG mit Terrasse gebaut. Von den vorherigen Bewohner*innen wollte niemand mehr zurückziehen – die waren mit ihren neuen Ausweich-Zimmern absolut zufrieden und wollten dort bleiben.

 

Wie gehen Sie bei den Renovierungen im Uni-Center vor?

Meyer: Hier läuft es etwas anders. Alle zwei Monate wird eine Etage zur Sanierung entmietet und die Mieter*innen ziehen in ein anderes Wohnheim des Kölner Studierendenwerks um oder ziehen ganz aus. Einige Mieter*innen können im Uni-Center bleiben und ziehen in ein frisch saniertes Apartment.

 

Wie lange dauert es dann, bis wieder neue Studierende einziehen können? 

Meyer: Locker fünf Monate. Es sind meistens vier Etagen gesperrt, so dass sich die Handwerker*innen nicht in die Quere kommen und die Etagen routiniert abarbeiten können. Wir haben insgesamt 21 Etagen und 378 Wohnplätze im Uni-Center.

„Die Studierenden sind relativ entspannt.“
Xenia Meyer

Wie unterscheidet sich das Uni-Center von der Remigiusstraße?

Meyer: Zum einen dadurch, dass es sich hier um eine Wohnungs-Eigentümergemeinschaft handelt. Das Gebäude gehört uns nicht alleine, da muss natürlich vieles über die Eigentümergemeinschaft entschieden werden. Zudem wohnen im Uni-Center mehr internationale Studierende. Warum das so ist, weiß ich nicht – vielleicht, weil die Zimmer alle möbliert sind und der Andrang dadurch höher ist.

Barenhoff: Außerdem sind im Uni-Center auch mehr Kurzzeitmieter. 

 

Haben Sie als Hausmeister mit einem frisch renovierten Wohnheim weniger Arbeit?

Barenhoff: Klar, das ist erst einmal spürbar weniger, weil ja alles neu ist.

 

Aber wenn doch mal was kaputt ist – wie läuft das dann?

Barenhoff: Wenn’s Probleme gibt, werfen die Studierenden einen Zettel in den Schadensmeldungskasten. Sie können dann wählen, ob sie beim Reparaturtermin persönlich anwesend sein möchten oder ob wir ohne Anmeldung in die Zimmer können. Bei den WGs sind die meisten Reparaturen aber in den Gemeinschaftsräumen. Und in die Apartments gehen wir nur nach Terminabsprache rein. 

 

Werden Sie auch mal für banale Sachen gerufen wie den Austausch einer Glühbirne?

Barenhoff: Ja, das werde ich. Glühbirnen kann man ja auch selbst austauschen und spart sich damit die Kosten für unseren Einsatz. Der wird, wenn es wirklich nur um die Glühbirne geht und sonst nichts defekt ist, mit 12,50 Euro für die halbe Stunde berechnet. Viele Reparaturen betreffen tatsächlich den Austausch von Leuchtmitteln – oder Verstopfungen in den Rohren. Die sind ja schon etwas älter, gerade im Uni-Center. Da gibt’s leider auch öfter mal Wasserrohrbrüche, da muss dann auch das Wasser abgestellt werden.

 

Und wie reagieren dann die Mieter*innen?

Meyer: Meistens sehr relaxed. Ich denke, das liegt daran, dass das junge Leute sind. Die warten dann ganz geduldig, dass das wieder in Ordnung gebracht wird.

 

Und diese jungen Leute verlieren bestimmt öfter mal ihre Schlüssel oder sperren sich aus – oder?

Barenhoff: Das kommt natürlich vor. Wenn ich im Uni-Center vor Ort bin, läuft das direkt über mich – oder über unsere Verwaltungshelfer*innen, die Ansprechpartner für Kommilitonen sind. Ist niemand von uns erreichbar, bleibt für die Betroffenen nur der Schlüsseldienst. Oder sie warten bis zu meiner Rückkehr. 

Meyer: Manchmal passieren auch wirklich ungewöhnliche Sachen: Da fällt den Bewohner*innen zum Beispiel irgendwas ins Abflussrohr. Normalerweise würde man da sagen: „Kümmern Sie sich selbst drum.“ Aber da helfen wir natürlich trotzdem und helfen bei der Bergung von Ringen oder anderen Dingen. 

Barenhoff: Ich helfe wirklich gerne, wenn ich da bin. Mich hat aber auch schon mal jemand weit nach Feierabend angerufen. Und da muss ich sagen: Sorry, ich habe Feierabend und bin zuhause – 20 km entfernt. Dann müssen die halt lernen, sich nicht auszusperren.

„Ich liebe frisch sanierte Gebäude, dann ist erst einmal Ruhe…“
Thomas Barenhoff

Das heißt, Sie müssen gegenüber den Bewohner*innen auch mal streng sein?

Meyer: Selten. Aber vor ein paar Monaten, zu Beginn der Coronakrise, waren die Studierenden sehr partyfreudig. Da beschwerten sich die Anwohner öfter wegen Ruhestörungen. Wir haben dann sehr deutlich darauf hingewiesen, dass es rechtliche Konsequenzen haben wird, wenn wir jemanden deswegen noch einmal erwischen. Und tatsächlich haben wir ein paar Wochen später eine erste Abmahnung an einen Mieter geschickt. Der hatte wohl nicht erwartet, dass wir so konsequent sind. Seitdem höre ich von den Nachbarn keine Beschwerden mehr.

Barenhoff: Ich muss manchmal bei den Auszügen wirklich streng sein. Im Uni-Center kam es mehrfach vor, dass am Tag nach dem vereinbarten Auszugstermin die Studierenden immer noch da waren, als die ersten Handwerker ins Zimmer kamen – und die Ex-Mieter*innen lagen noch im Bett, ohne dass das Zimmer ausgeräumt war. Dann muss ich schon mal deutlich werden und dem Studierenden sagen, dass er jetzt seine Sachen packen muss. Manche bleiben aber auch dann noch liegen, aus Trotz. Aber ein paar Stunden später packen sie dann doch ihre Sachen und ziehen aus. 

 

Benötigen Sie für solche Situationen ein Coaching?

Barenhoff: Ein Coaching nicht, aber Frau Meyer und ich sprechen uns ab, wie die nächsten Schritte sind, dann lösen wir solche Situationen eigentlich immer ziemlich gut gemeinsam.

Meyer: Was bestimmt auch an Herrn Barenhoff liegt. Ich glaube, seine lockere Art kommt bei unseren Mieter*innen sehr gut an.

Barenhoff: Ein guter Informationsfluss, das ist das Wichtigste. Manche Sachen bekomme ich ja gar nicht mit, wenn Frau Meyer zum Beispiel einen Anruf in der Verwaltung bekommt. Bei manchen Sachen ist es aber schon wichtig, dass ich die entsprechende Info bekomme. 

Meyer: Deshalb telefonieren wir mehrmals wöchentlich. Dadurch brauchen wir keine eigenen Teamsitzungen. 

 

Anlass unseres Gesprächs sind ja die Sanierungsarbeiten. Wie reagieren die Mieter*innen, wenn sie in eine nagelneu gestaltete Wohnung einziehen dürfen?

Meyer: Die sind total positiv überrascht, denn das ist ja im Vergleich zu vorher ein Unterschied wie Tag und Nacht. Die neue Ausstattung kommt sehr gut an. Ich würde mich in einem neuen Zimmer auch viel wohler fühlen. 

„Wir haben insgesamt 21 Etagen und 378 Wohnplätze im Uni-Center.“
Xenia Meyer

Bekommen Sie dieses positive Feedback auch direkt mit?

Meyer: Wenn wir nicht vor Ort sind, eher nicht. Aber ab und zu bekommen wir schon mal eine nette E-Mail. Die Verwaltungshelfer*innen bekommen das eher mit, da sie ja die Schlüssel vor dem Einzug übergeben. Das ist eben Teil des Jobs von Herrn Barenhoff und mir: In der Verwaltung der Wohnheime und als Hausmeister*in hören wir eher, wenn etwas nicht so gut läuft oder wenn es Probleme gibt.

 

Und, was gibt es dennoch für Glücksmomente in Ihrem Job?

Meyer: Am meisten freut mich beim Uni-Center, wenn das Asbest-Problem beseitigt ist. Dadurch waren wir in unserer Handlungsfähigkeit stark eingeschränkt, weil wir viele Sachen nicht einfach austauschen konnten, etwa einen kaputten Kühlschrank, ohne Löcher in die Wände zu bohren.

 

Und in der Remigiusstraße?

Barenhoff: Ich liebe frisch sanierte Gebäude, dann ist erst einmal Ruhe und ich muss nicht mit den Handwerkern fünfmal 25 Stockwerke ablaufen, was im Uni-Center nicht selten vorkommt, um einen Wasserschaden aufzuspüren. Dann hat man einfach keine Lust und Puste mehr. Jetzt fallen in der Remigiusstraße jedenfalls viel seltener Reparaturen an. Das ist natürlich auch für unsere Studierenden schöner.

Meyer: Es ist einfach ein richtig gutes Gefühl, den Studierenden eine schöne, gepflegte Wohnung mit Wohlfühl-Faktor anbieten zu können. Dann sind nicht nur die Mieter*innen glücklich, sondern auch wir beide.

Xenia Meyer begann am 01. August 2013 ihren Dienst im Kölner Studierendenwerk – zunächst als Vermieterin von Wohnheimplätzen, jetzt verwaltet sie die Wohnheime. Von Haus aus ist Xenia Meyer Fremdsprachenkorrespondentin und spricht hervorragend Englisch und Spanisch. Das ist ein großer Vorteil, um den internationalen Studierenden (teilweise 40 % im Wohnheim) z. B. neue Regeln und Änderungen zu erklären.

Thomas Barenhoff arbeitet seit dem Sommer 2014 im Werk. Er ist gelernter Gas- und Wasserinstallateur – die beste Voraussetzung als Hausmeister von neuen und älteren Wohnheimen mit sehr jungen Bewohner*innen. 

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